DIE SCHWEIZER PLATTFORM FÜR KREATIVITÄTSFÖRDERUNG

MINT für Kinder: Neugier wecken und die Zukunft gestalten.

MINT für Kinder: Neugier wecken und die Zukunft gestalten.

Unsere Grosseltern sind noch in einer ganz anderen Welt gross geworden, ohne Computer und Internet, ohne moderne Technologien. Die Ausbildungsmöglichkeiten und Zukunftspläne waren begrenzter, dafür in einem klaren Rahmen vorgegeben. Dann setzte eine rasante Entwicklung ein: Viele von Euch haben wohl die Kindheit noch ohne digitale Geräte erlebt, einige waren vielleicht sogar noch (wie ich 😉 ) Handy-freie Teenager. Und jetzt? Ganz ehrlich: Die digitalen Geräte sind aus unserem Leben und aus dem Leben unserer Kinder nicht mehr weg zu denken! Dieses Fortschreiten der Technologie, die Digitalisierung und der Einsatz von künstlicher Intelligenz verändern unsere Welt in einem rasenden Tempo. Das macht Sorgen. Wir möchten, dass die Kinder ihren Blick vom Bildschirm nehmen und die «reale» Welt um sich herum wahrnehmen. Wir sorgen uns darum, wie sich die Kinder in dieser komplexen Welt zurechtfinden sollen. Und es drängen sich auch Fragen auf: «Welche Zukunft erwartet unsere Kinder und welche Berufe wird es noch geben?»

Die Unsicherheit ist verständlich, aber wir sollten sie nicht als Bedrohung sehen. Stattdessen sollten wir sie als Ansporn nehmen, unsere Kinder bestmöglich auf die sich wandelnde (Arbeits-)Welt vorzubereiten. Und hier kommen MINT-Fächer ins Spiel: MINT für Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik.

 

«Kinder, die in ihrer Kreativität gefördert werden, zeigen ein flexibleres Denken und können sich an neue Situationen besser anpassen.»

 

Was hat MINT mit Kreativität zu tun?

«Wieso beschäftigt sich KILUDO mit MINT? – ist das nicht eine Kreativplattform?» MINT-Fächer und Kreativität sind enger miteinander verbunden, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. In MINT-Fächern geht es oft darum, Probleme zu identifizieren, innovative Lösungsansätze zu entwickeln, auszutesten und umzusetzen. Kinder, die in ihrer Kreativität gefördert werden, zeigen ein flexibleres Denken und können sich an neue Situationen besser anpassen. Denn in gestalterischen, kreativen Projekten können diese Fähigkeiten geübt werden. Schon kleine Kinder, die versuchen bei einem Steckspiel-Würfel einen Quader durch ein rundes Loch zu stecken, versuchen Lösungen für das Problem zu finden: Sie testen jedes vorhandene Loch, drehen den Quader und greifen, wenn das alles nicht funktioniert, zur pragmatischen Lösung und öffnen den Deckel des Würfels. Und so decken alle kreativen Projekte irgendeinen Aspekt der MINT-Fächer ab! Und was ich besonders schätze am kreativen Gestalten mit Kindern: Es gibt eine riesige Fehlertoleranz! Es ist vollkommen egal, wenn das Blatt einmal «falsch» geschnitten wird, gib dem Kind ein neues Blatt! Und gestaltet mit dem «Falschen» später eine Collage! Die Kinder können gefahrlos, ohne Wertung «Fehler» machen und aus ihnen lernen.

Kind konstruieren MINT

 

Kleinkind und MINT?!

Die frühe Kindheit ist eine entscheidende Phase in der Entwicklung eines Kindes. In dieser Zeit lernen die Kinder nicht nur sehr viele praktische Fähigkeiten und sammeln neues Wissen, sondern auch die Denkweise und Herangehensweise an Probleme wird in dieser Zeit geprägt. Deshalb macht es Sinn, Kinder schon im frühen Alter mit MINT-Projekten an das sogenannte «Computational Thinking» heranzuführen. Dieser Begriff beschreibt die Fähigkeit, Probleme zu analysieren, abstrakte Konzepte zu verstehen und Lösungen systematisch zu entwickeln. Statt nur Fakten zu lernen, wird der Fokus auf den Prozess gelegt.

Das klingt nun alles super-kompliziert, darum möchten wir Dir ein paar Tipps und konkrete Ideen geben, wie Du und Dein Kind in die Welt des Tüfteln, Experimentierens und Entdeckens eintauchen könnt!

 

«Statt nur Fakten zu lernen, wird der Fokus auf den Prozess gelegt.»

 

An jedem Anfang steht die Neugier

Neugierig zu sein ist der Antrieb fürs Lernen. In jedem Alter! Seid zusammen neugierig, probiert Neues aus und erkundet die Welt! Schneidet zusammen eine Frucht auf und zerlegt sie in ihre Einzelteile. Für kleinere Kinder reichen das Schnippeln und Entdecken vielleicht schon, Ältere möchten die Teile benennen können. Versucht gemeinsam herauszufinden, wie die einzelnen Teile heissen und welche Funktion sie haben. Dafür kann man natürlich Googlen, aber vielleicht steht noch ein altes Biologiebuch im Bücherregal?

 

Lösungen finden braucht Raum und Zeit

Lass dein Kind selbstständig forschen und entdecken. Fehler sind Teil des Lernprozesses und helfen, kritisches Denken zu entwickeln. Lege Deinem Kind z.B. Material für eine Kugelbahn bereit: Kartonröhren, Kugeln, Malerklebeband und andere Kartonreste. Für kleinere Kinder reicht schon eine einzelne Röhre, in welche die Kugel hinein rollt – für das Kind verschwindet – und auf der anderen Seite wieder auftaucht! Grössere Kinder entwickeln vielleicht schnell umfangreichere Projekte. Lass Deinem Kind Raum und Zeit, die verschiedenen Befestigungsmöglichkeiten auszuprobieren und selbst herauszufinden was geht und was eben nicht funktioniert. Lasst das Projekt über ein paar Tage stehen, damit das Kind immer wieder Pause machen kann und mit neuem Elan an Probleme heran geht. Besprich mit Deinem Kind einen sinnvollen Zeitrahmen für das Projekt, damit das Familienleben nicht zu sehr unter dem kreativen Chaos leidet.

Kind baut Kugelbahn

«Spiele und Aktivitäten stärken das Selbstvertrauen deines Kindes und fördern die Neugier.»

 

Wer spielt, der lernt.

Ermögliche spielerisches Lernen: Spiele und Aktivitäten stärken das Selbstvertrauen deines Kindes und fördern die Neugier. Matschen, bauen, gießen, umfüllen – das geschieht im Sommer im Sandkasten ganz von allein! Damit das ganze aber auch wohnungsverträglich wird, kannst Du auf einem Tisch oder in einer Spielküche Löffel und verschiedene Schüsselchen mit Nudeln, Bohnen, Steinen, Federn, Eicheln uvm. bereitstellen. Füge für eine zeitlich begrenzte Spielsequenz auch Wasser, Rasierschaum oder Mehl dazu! Die Kinder können so erste Erfahrungen mit unterschiedlichen Volumina machen, Strömungen erzeugen oder die Haptik unterschiedlicher Materialien erkunden.

Kind spielt mit Bohnen

 

MINT im Alltag

Zeige deinem Kind, wie MINT-Fähigkeiten in der realen Welt angewendet werden können. Kochen ist dafür eine ideale Beschäftigung. Oh ja, ich weiss, kochen mit Kindern dauert oft viel länger, wie wenn man das Rüebli selbst schnippelt. Die Kids müssen ja auch nicht jedes Mal helfen, aber beim Kochen können Kinder sehen, wie sich Dinge verändern: Das Rüebli, das vorher hart und knackig war, ist nun plötzlich ganz weich!

 

Kreative MINT-Projekte

Möchtest du mit deinem Kind ein konkretes MINT-Kreativ-Projekt starten? Dann findet ihr bei uns ganz viele verschiedene Ideen:

Und erlebt MINT-Themen live in verschiedenen Museen z.B. dem Verkehrshaus in Luzern, dem Museum für Kommunikation in Bern, dem Schoggimuseum in Kilchberg oder dem Technorama in Winterthur.

 

Wir wünschen euch viel Spass beim Tüfteln, Entdecken und Experimentieren!

 

Über Fabienne:

Fabienne Schweizer ist Projektleiterin bei KILUDO, Gestaltungspädagogin und Mutter von drei Kindern. Vom 3d-Drucker, über die Bandsäge zum Lötkolben: in Fabiennes Werkstatt wird immer getüftelt, verworfen, entdeckt, gerätselt und experimentiert! 

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